Über Glaubenssätze hört und liest man sehr viel – aber mal ehrlich: Wann kommen uns denn diese Glaubenssätze in die Quere? Können Glaubenssätze denn nicht einfach da sein und dableiben? Müssen sie wirklich umgewandelt werden? Merke ich denn überhaupt, wenn mich Glaubenssätze einengen? Gibt es denn positive und negative Glaubenssätze?
Zu den Thema Glaubenssätze gibt es unzählige Ansichten und Wahrheiten. Ich gebe dir gerne einmal weiter, wie ich mit den Glaubenssätzen arbeite und vielleicht stößt es dich ja zum Nachdenken an. Wie empfindest du es? Was bemerkst du bei dir? Was ist für dich stimmig? Denn ganz ehrlich, die Wahrheit darf jeder für sich und sein Leben selbst herausfinden.

Fakt 1: Der neue Volkssport „An sich arbeiten und Glaubenssätze umschreiben“
Ja ich bezeichne es bereits ein wenig als Volkssport. Wie oft hört man, dass man an sich arbeiten soll, dass man die negativen Glaubenssätze umschreiben muss und das Wichtigste nicht zu vergessen: Alles loslassen, was Negativ ist. Man dürfe nur noch das Positive an sich und in seinem Leben haben.
Vielleicht kennst du auch jemand, der IMMER in einem Prozess ist und IMMER an sich arbeitet. Verstehe mich nicht falsch, ich sage nicht, dass es schlecht ist, wenn man gerade in einem Prozess steckt und dadurch Erkenntnisse gewonnen werden können und Heilung geschehen darf. Ich spreche von denjenigen Menschen, welche seit Jahren – vielleicht schon seit Jahrzenten – ständig das Gefühl und den Antrieb haben, sie müssen an sich arbeiten, loslassen und Prozesse durchlaufen. Jene Menschen, welche das Leben hier auf Erden gar nicht mehr richtig genießen können, da sie seit Jahren nur noch damit beschäftigt sind und versuchen, in den vollkommenen Frieden ohne Probleme und ohne Herausforderungen zu kommen.
Auch gibt es viele Menschen, welche sagen, dass man negative Glaubenssätze unbedingt in positive umwandeln muss. Dass alles Negative von einem weggetragen werden sollte. Ganz ehrlich, ich finde nicht, dass immer alles umgewandelt werden muss – und auch kann. Man kann auch nicht ständig und jederzeit an sich arbeiten – denn wir dürfen Leben und unser Leben auch genießen 😉
Ich für mich sage ganz klar: Man kann gar nicht alles Negative wegbekommen und man MUSS es auch nicht. Denn wir sind da, um unser Leben zu genießen, wir dürfen wachsen und neue Herausforderungen meistern lernen. Wenn wir nur noch damit beschäftigt sind, Prozesse durchzulaufen und an uns zu arbeiten, geht ganz viel anderes verloren – unser Umfeld, unser Leben und unsere Erfahrungen, welche einfach vorbeiziehen, weil wir viel zu sehr mit uns selbst beschäftigt sind.
Wenn du jedoch mal bemerkst, dass dich etwas einschränkt oder du es nicht mehr in deinem Leben möchtest, dann kannst du gerne ebenfalls deinen Glaubenssätzen auf den Grund gehen und den einen oder anderen auch „umschreiben“ wenn du bemerkst, dass es für dich nicht mehr stimmig ist.

Fakt 2: Positive Glaubenssätze bereichern unser Leben und unterstützen uns
Davon bin ich felsenfest überzeugt. Positive Glaubenssätze, welche verankert sind, geben uns Antrieb an Dinge heranzugehen und sie zu versuchen. Welche positiven Glaubenssätze hast du in deinem Leben? Damit es für dich ein wenig klarer wird, was denn genau positive Glaubenssätze sind, gebe ich dir gerne ein paar Beispiele dazu:
- Ich bin es wert geliebt zu werden, auch ohne, dass ich Leistung erbringe
- Jeden Tag komme ich meinen Zielen ein Stück näher
- Ich liebe mich selbst und akzeptiere mich so wie ich bin
- Es ist machbar
Gerne versuche ich dir anhand eines Beispiels zu erklären, wie dich ein positiver Glaubenssatz unterstützen kann, dir ebenfalls auch die nötige Zuversicht und Unterstützung gibt. Wir nehmen einmal den Glaubenssatz „Jeden Tag komme ich meinem Ziel ein Stück näher“.
Stellen wir uns einmal vor, dass du dir das Ziel gesetzt hast, irgendwann einmal als Medium zu arbeiten. Momentan bist du gerade in der Ausbildung dazu. Jedoch läuft es gerade nicht ganz so, wie du es dir vorstellst. Dass man da den Kopf auch einmal in den Sand steckt, ist wohl nachvollziehbar. Jemand der negativ eingestellt ist, wird es schwerer haben, sich wieder auch diesen „Loch“ herauszuheben. Denn alles, was nicht optimal verläuft, wird eher in den Vordergrund gehoben.
Hast du jedoch diesen positiven Glaubenssatz verankert, dann fällt es dir leichter zu reflektieren und die kleinen positiven Fortschritte in dieser Situation zu sehen. Ja es fällt dir wahrscheinlich auch leichter, die gesamte Situation als Chance und als Vorwärtskommen zu sehen. Dass du daran wachsen kannst und es nicht als persönlicher Rückschlag nimmst, sondern als ein Stück auf deinem, Weg zum Ziel.

Fakt 3: Negative Glaubenssätze können uns hindern und uns einengen
Wir Menschen sind oftmals so, dass wir das negative schnell sehen und auch benennen können. Das liegt wohl in der Natur des Menschen. So verhält es sich auch mit negativen Glaubenssätzen – wir sehen sie oftmals sehr schnell. Diese Glaubenssätze sind nicht zu jedem Zeitpunkt in unserem Leben gleich stark vorhanden oder begleiten uns jederzeit. Zu manchen Zeiten sind sie präsenter als zu anderen. Negative Glaubenssätze haben oftmals Signalwörter in der Satzstellung drin. Diese Schlagwörter können folgende sein: muss / soll / nicht / niemals / immer / alle / jeder / nie
Auch hier gebe ich dir gerne ein paar Beispiel zu negativen Glaubenssätzen:
- Wenn ich A sage, muss ich auch B sagen
- Was du anfängst, musst du auch fertig machen
- Ich darf anderen nicht zur Last fallen
- Wenn ich Leistung bringe, bekomme ich Anerkennung
Wir bleiben gerade beim Beispiel von vorhin, dass du in der Ausbildung zum Medium bist. Anhand des Glaubenssatzes „Was du anfängst, musst du auch fertig machen“ versuche ich dir zu erklären, wie dich dieser Glaubenssatz einengen kann. Ich sage nicht, dass dies immer der Fall ist, dass ein negativer Glaubenssatz einengt, jedoch kann er dies. Hier nun das praktische Beispiel dazu:
Du bist nun gerade ein halbes Jahr in der Ausbildung zum Medium und absolvierst das Basis Level. Dir ist bewusst, dass dir unter Umständen noch 1 – 1.5 Jahre Ausbildung in diesem Level bevorstehen. Jedoch bemerkst du, dass die Arbeit als Medium und der Kontakt zu den Verstorbenen nicht das Richtige für dich ist. Du merkst, dass du keinen Zugang findest und es für dich absolut nicht stimmig ist.
Hast du nun diesen Glaubenssatz seit langem tief verankert, ist es wahrscheinlich, dass du die nächsten 1 – 1.5 Jahre noch „durchbeißt“ und die Ausbildung einfach machst, weil man es halt so macht. Man hat begonnen, deshalb macht man es auch fertig. Ich sage nicht, dass Durchhaltewillen etwas Schlechtes ist und dass man sofort immer abbrechen sollte. Wenn man jedoch bemerkt, dass ein eingeschlagener Weg definitiv nicht der Richtige ist, kann diese Durchziehen dich, wie auch das Umfeld irgendwann belasten.
Stell dir vor, du „musst“ in diesen 1 – 1.5 Jahre wöchentlich in den Zirkel kommen, obschon du es gar nicht möchtest. Wahrscheinlich wird dir die Motivation dazu fehlen und du machst etwas, was du eigentlich gar nicht willst. Das wird dir automatisch irgendwann ebenfalls auf dein Gemüt schlagen und Unzufriedenheit kann sich ausbreiten. Dieses wiederum kann sich dann auf dein Umfeld ebenfalls wieder ausbreiten, da du diese Unzufriedenheit in dir hast und dadurch auch nicht mehr ganz so positiv durchs Leben gehst.

Fakt 4: Glaubenssätze entstehen durch Erfahrungen, Aussagen oder werden über Generationen weitergegeben
Jeder Glaubenssatz hat seinen Ursprung. Diesen herauszufinden ist nicht immer ganz einfach und braucht manchmal auch ein wenig Geduld und auch etwas Nachforschung. Es können sehr kleine Situationen oder Erlebnisse sein, welche uns mit einem Glaubenssatz zusammen geprägt haben. Wenn wir auf unser Leben schauen, schmunzeln wir vielleicht über diese Situation und denken: „Das war doch halb so schlimm“. Und doch können diese klitzekleinen Momente äußerst prägend sein. Glaubenssätze und deren Prägung können unbewusst oder auch bewusst entstehen
Prägung Aussage: Eine einzige Aussage kann zur Prägung eines Glaubenssatzes führen: „Du bist einfach nicht sportlich“. Es kann sein, dass dir in deiner Schulzeit, während dem Sportunterricht einmal gesagt wurde, dass du nicht äußerst sportlich bist. Diese einzige Aussage kann zur Prägung führen, so dass du später – auch im Erwachsenenalter – das Gefühl hast, du seist nicht sportlich.
Prägung Erfahrung: Hast du es einmal erlebt, dass dir eine Arbeit nicht auf den ersten Anhieb gelingt und du dann Unterstützung von Jemandem andern bekommen hast, kann dies ebenfalls zur Prägung eines Glaubenssatzes führen. Noch intensiver prägen kann dich diese Erfahrung, wenn du nicht nur Unterstützung von Jemandem bekommst, sondern wenn dir die Arbeit gleich ganz abgenommen wird. Dies kann zu Glaubenssätzen führen wie folgende: „Ich schaffe es nur mit Hilfe“ oder auch „Ich kann das einfach nicht“.
Prägung Generation: Glaubenssätze können ebenfalls über Generationen weitergegeben werden. Oftmals liegt der Ursprung in der Kindheit und wir übernehmen sie ganz unbewusst von unseren Eltern. Wenn die Eltern die Einstellung haben, dass man hart für sein Leben arbeiten muss und diese Einstellung dann auch vorleben, bekommt man dies als Kind unbewusst und bewusst mit. Denn die Eltern leben danach und du wächst damit auf.

Fakt 5: Glaubenssätze können umgeschrieben werden
Wenn du bemerkst, dass du einen Glaubenssatz hast, welchen du eigentlich nicht mehr möchtest, kannst du diesen auch umschreiben. Habe jedoch nicht das Gefühl, dass muss innerhalb einer Woche geschehen. Begleitet dich der Glaubenssatz bereits seit längerem, dann gib dir auch Zeit und setzte dich nicht unter Druck. Du musst auch nicht 2 oder 3 Glaubenssätze gleichzeitig umschreiben wollen – nimm einen nach dem anderen und lasse dir Zeit. Und sonst suche mal danach, weshalb du in Stress kommst und gleich mehrere Glaubenssätze gleichzeitig Umschreiben möchtest 😉 Vielleicht liegt dem ja ein weiterer Glaubenssatz zu Grunde 😉
Das Wichtigste ist das Bewusstwerden, um welchen Glaubenssatz es sich handelt und woher er stammt. Weißt du dies einmal, ist die größte Hürde bereits genommen.
Wir bleiben gerade beim Glaubenssatz Beispiel von vorhin: „Was du anfängst, musst du auch fertig machen“. Wenn du dieses Umschreiben möchtest, dann überlege dir wie die Satzstellung dazu ist. Dies könnte zum Beispiel sein: „Ich darf erkennen, dass es einen anderen Weg gibt“ oder auch „Ich darf meine Entscheidung ändern“.
Vielleicht unterstützt es dich auch, wenn du dir ein schönes Bild malst oder gestaltest und diesen neu geschriebenen Satz in das Bild integrierst. So dass du dir diese Bild in deiner Wohnung aufhängen kannst und immer wieder liest, was dir wichtig ist. Versuche in den Situationen, in welchen dein negativer Glaubenssatz wieder hochkommt, innezuhalten und zu reflektieren, weshalb das gerade passiert. Und mache dir dann in einem weiteren Schritt bewusst, wie dein neuer Glaubenssatz klingt und wo du gerne hinmöchtest. Versuche diesen neu eingeschlagenen Weg Schritt für Schritt zu gehen. Mache dir immer wieder bewusst, wie der neue Glaubenssatz klingt und rücke diesen immer wieder in deinen Fokus und versuche, diesen Glaubenssatz im Alltag zu integrieren und zu leben.
Immer mal wieder gibt es bei mir Seminare, bei welchen die Persönlichkeitsentwicklung oder auch die Glaubenssätze im Vordergrund stehen und gemeinsam daran gearbeitet wird.