Plötzlich ist sie da – die Nachricht vom Tod eines geliebten Menschen. Unverhofft kommt der Tod oder auch wenn es absehbar war, dass das Leben von Jemandem zu Enden geht, ist die Nachricht oft ein Schock – denn der Tod ist die Endgültigkeit, dass wir diesen Menschen nicht mehr umarmen können, uns nicht mehr auf die uns bekannte Art und Weise austauschen können und dieser Mensch aus unserem Leben gegangen ist.
In dieser sonst schon schwierigen Lage, trauert Jeder auf seine eigene Art und Weise. Dies kann oft in Familien oder auch im Freundeskreis zu Herausforderungen führen. Jedem seinen Freiraum in der Trauer zu lassen und ihn zu gewähren, wie es für Jeden gerade stimmig ist, stellt sich oft als nicht ganz einfach dar. Zu verstehen und zu unterstützen, wenn der Partner, das Kind, die Geschwister, die Eltern, der Freund oder sonst jemand nahestehendes anders trauert als einem selbst, braucht eine grosse Toleranz gegenüber dem andern in dieser sonst schon schweren Zeit.
Wie lange du brauchst, um einen Verlust zu verarbeiten, kann dir niemand sagen. Nimm dir die Zeit, die du dafür brauchst.
In diesem Blog versuche ich dich zu unterstützen, wenn du gerade Jemanden verloren hast und du in deinem Prozess der Trauerverarbeitung drin bist. Es kann dich aber auch unterstützen, wenn du gerade jemanden begleitest, welcher einen lieben Menschen verloren hat und in Trauer ist. Die 5 Phasen, welche ich dir weitergebe ist einzig meine persönliche Ansicht und meine Erfahrung.

Die erste Phase: Lasse die Gefühle der Trauer zu
Die erste Zeit nach dem ein liebgewonnener Mensch verstorben ist, ist wohl eine der intensivsten überhaupt. Die Gefühle fahren Achterbahn und einen klaren Gedanken fassen ist oft sehr schwierig oder auch undenkbar. Ich kann dir sagen – das ist ganz normal. In der ersten Zeit «funktioniert» man sehr oft einfach. Es fühlt sich an, als würde das Leben und die Zeit einfach so an einem vorbeiziehen und man nimmt vieles wie durch einen Schleier war, so quasi, als wäre man in Watte gepackt. Bekommt viel einfach nur so am Rande mit und ist gar nicht so im Hier und Jetzt. Etwas was jedoch viele Menschen klar wahrnehmen, sind die Gefühle, welche in einem aufkommen.
Lass die Gefühle zu, welche in dir hochkommen. Lasse den Schmerz raus – sei dies in Form von Tränen und auch Traurigkeit. Es ist heilsam, wenn deine Tränen fliessen können, wenn du ihnen Raum gibst, dass sie kommen können. Auch deine Traurigkeit darf Platz haben in dem Moment – denn du hast gerade Jemanden verloren, der dir sehr nahe gestanden ist.
Auch wenn Wut aufkommt, ist dies ganz in Ordnung. Denn auch das gehört zum Trauern dazu. Vielleicht bist du wütend über die Situation und dass dein lieber Mensch gehen musste. Dass er nicht mehr da ist und dich, gerade in dieser schweren Situation, nicht mehr unterstützen, dir zuhören oder dich in den Arm nehmen kann. Denn auch diese Wut darf in deiner Trauer Platz haben. Es ist ja nicht die Wut gegenüber einem Menschen, sondern viel mehr die Wut gegenüber der Situation, in der du dich gerade befindest.
Auch die Verzweiflung und die Hilfslosigkeit gehören in dieser ersten Phase dazu. Verzweifelt, wie das Ganze nun überhaupt weitergehen soll. Auch merkst du vielleicht, dass du gerade hilflos bist – keinen klaren Gedanken mehr fassen kannst. Auch wenn du sonst gerade nicht mehr viel «auf die Reihe» bekommst – das ist ganz natürlich und gehört zum Verlaust eines geliebten Menschen dazu.

Die zweite Phase: Sprich über den Tod und deine Gefühle
Viele Menschen haben oft das Bedürfnis, über den Tod des nahestehenden Menschen zu sprechen. Ich kann dich nur ermutigen – wenn es dir auch so geht, dass du darüber sprechen möchtest, dann mache es auch. Erzähle deinem Umfeld, deinen Freunden vom Tod. Erzähle ihnen, wie es dir geht und was du gerade durch machst. Es geht gar nicht darum, dass dein Gegenüber dir großartige Ratschläge mit auf den Weg gibt oder versucht, dich aufzuheitern – es geht nur darum, dass du erzählen kannst und das auch darfst.
Manchmal hat man auch das Gefühl, man klinge, wie eine Schallplatte die immer und immer wieder dasselbe von sich gibt. Doch auch das ist völlig normal – denn der Schock, welchen du durch den Tod deines Liebsten erlebt hast, muss verarbeitet werden. Und darüber sprechen ist etwas, was der Trauerverarbeitung hilft und unterstützt. Auch kommt oft das Bedürfnis auf, über das Leben des Verstorbenen zu sprechen. Die Erlebnisse, was er gemacht hat und wie er war – die Erinnerung darf in dieser Phase der Trauerverarbeitung ebenfalls sehr viel Platz einnehmen. Denn es gehört dazu – so wie auch dein Verstorbener dazu gehört.
Wenn du jedoch merkst, dass du im Moment gerade nicht sprechen kannst, weil du wie ein Klos im Hals hast, ist auch das in Ordnung. Nur ist es wichtig, dass auch du deinen Weg findest, wie du damit umgehen kannst. Etwas was dich vielleicht unterstützen kann ist das Schreiben.
Mache dich auf den Weg und besorge dir ein Buch oder Heft mit vielen leeren Seiten. Ich nenne es gerne «Mein goldenes Buch». Es ist deines und nur deines. Da kannst du alles, was dir im Moment durch den Kopf geht niederschreiben. Deine Gedanken, welche du momentan gerade nicht aussprechen kannst oder auch Dinge, welche du dich vielleicht auch nicht getraust auszusprechen. Schreibe einfach alles auf – sozusagen «schreibe es dir von der Seele».
Das Schreiben kann auch dir – wenn du über den Tod des Menschen sprechen kannst – in deinem Trauerprozess unterstützen. Wenn du das Gefühl hast, es würde dir guttun, dann kaufe dir ein Buch und fange an zu schreiben.
Einzig wichtig ist, dass Jeder für sich selbst herausfinden muss, was ihm in dieser Situation guttut und was nicht. Und da ist Jeder Mensch anders – lasst euch euren Raum, welcher jeder Einzelne braucht.

Die dritte Phase: Finde Rituale, die dich in deinem Trauerprozess unterstützen
Viele aussenstehende Menschen haben das Gefühl, dass nach ein paar Wochen wieder «Normalität» bei den Trauernden einkehren sollte. Dass sie wieder «funktionieren» sollten und dass der Alltag nun doch bereits wieder da ist. Doch das ist nicht bei Jedem der Fall. Denn wie ich bereits vorhin geschrieben habe: Jeder trauert anders und Jeder geht anders mit der Trauer um. Und da gibt es nicht ein Zeitraster, wann denn diese Trauer vorbei sein sollte.
Etwas was dich in den ersten Wochen und auch Monate unterstützen kann sind Rituale. Denn durch Rituale können viele Menschen besser loslassen und verarbeiten. Finde für dich das, was dir gut tut. Sei es ein regelmässiger Gang auf den Friedhof oder auch auf eine Gedenkstätte. Ebenfalls kann es ein Ritual bei dir zuhause sein, was dich unterstützen kann. Wenn du zum Beispiel abends nach Hause kommst, kannst du – wenn du ein Bild deines lieben Verstorbenen aufgestellt hast – eine Kerze, welche du daneben platzierst, anzünden.
Solche Rituale geben deiner Trauer auch einen Platz, wo sie sein darf, und Raum einnehmen kann. Denn das Trauern ist wichtig, dass man loslassen kann.
Auch wenn man den noch so doofe Satz «die Zeit heilt alle Wunden» zu hören bekommt – er hat ganz viel Wahrheit dahinter. Denn Zeit braucht es, damit man den Verlust eines geliebten Menschen verarbeiten kann. Denn dies geht nicht von heute auf morgen – es braucht eben Zeit.
Als ich meinen Bruder verloren habe, haben wir uns gesagt, dass wir über diesen Verlust eine Brücke bauen möchten. Eine Brücke, die wir zusammenbauen und am Schluss darüber gehen können. Eine sehr symbolische Trauerverarbeitung, welche uns jedoch sehr unterstützt und geholfen hat.

Die vierte Phase: Setze neue Anker in deinem Leben
Du wirst merken, je mehr Zeit vergeht, wird es dir auch wieder besser gehen und du kannst mit dem Thema Tod besser umgehen. Das heisst nicht, dass du deinen Lieben Menschen vergessen hast. Es heisst viel mehr, dass du wieder einen Schritt in dein Leben gemacht hast. Und dein Verstorbener wird sich mit dir freuen, wenn du wieder zurück in dein Leben findest.
Es kann gut sein, dass dein Leben und dein Alltag nicht mehr derselbe sind, wie vor dem Tode. Vielleicht fehlen dir gewisse Zeitfenster, welche du mit deinem Verstorbenen zusammen gefüllt hast. Es kann aber auch sein, dass du dein Leben vielleicht anders ansiehst und du selbst gewisse Dinge ändern möchtest.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dir neue «Anker» zu setzten? Dinge in dein Leben zu integrieren, welche vielleicht neu sind und dir guttun? Dinge, welche dich unterstützen und dir Freude bereiten. Dies können kleine wie auch grössere Dinge sein. Sei es, dass du merkst, dir würde ein bisschen mehr Bewegung guttun. Vielleicht ist eine Tanzgruppe genau das Richtige für dich, vielleicht auch eine Walkinggruppe, welche sich wöchentlich trifft.
Egal für was du dich entscheidest – du gehst einen Schritt in dein neues Leben. Solche «Anker» können uns am Anfang unterstützen, damit wir zurück in den Alltag finden.
Wenn du aber merkst, dass dir es noch sehr schwer fällt, «Anker» zu finden und diese zu setzten, dann gib dir noch Zeit. Dann ist es noch nicht so weit, dass du bereit bist, diese neuen Dinge in dein Leben zu integrieren. Sei nicht traurig oder wütend über dich, denn du hast einfach einen anderen Rhythmus in deiner Trauerverarbeitung. Auch dann, wenn dein Umfeld an einem ganz anderen Punkt steht als du – lass dir Zeit und nimm dir auch diese Zeit.
Vielleicht machst du dir auch einmal im Grösseren Gedanken über dein Leben. Was möchtest du denn noch gerne erleben? Was hast du bist jetzt immer als Traum gehabt aber eigentlich wäre es vielleicht ein Herzenswunsch von dir, welcher immer grösser wird und welchen es gilt, anzupacken und umzusetzen.
Versuche nicht alles sofort anzupacken, nimm dir auch hierfür Zeit, dir zu überlegen, was du gerne möchtest und vor allem: Was tut dir gut!

Die fünfte Phase: Der Kontakt mit deinem Lieben in der geistigen Welt
Schon oft habe ich in meinen Sitzungen erlebt, dass sich jemand nicht verabschieden konnte oder das gewisse Dinge vor dem Tode nicht mehr geklärt werden konnten. Auch wenn du einfach nur wissen möchtest, wie es deinem Verstorbenen nun geht, kann ein Jenseitskontakt der richtige Weg sein, um deine offenen Fragen zu beantworten.
Doch gebe ich dir gerne mit, dass du nicht gleich, nachdem dein lieber Angehöriger verstorben ist, zu einem Jenseitskontakt gehen sollst. Lass dir auch hierfür Zeit. Ich empfehle dir, 5-6 Monate zu warten, bevor du zu einem Jenseitskontakt kommst. Auch wenn du vielleicht nun gerade das Gefühl bekommst, dies sei viel zu lange und du möchtest doch viel früher einen Kontakt, gebe ich dir gerne mit: Gebe dir die Zeit bis zu einem Jenseitskontakt.
Wenn du merkst, dass dies für dich fast nicht Aushaltbar ist, weshalb auch immer, schau doch mal, weshalb du gerade so stark Mühe damit hast. Ist es, weil du noch so sehr in Trauer bist? Dann kann der Jenseitskontakt noch zu früh für dich sein. Aber auch hier gilt, Jeder hat seinen Rhythmus. Auch beim Zeitpunkt für einen Jenseitskontakt ist dies der Fall.
Denn die Trauerverarbeitung braucht Zeit. Und in erster Linie geht es darum, dass du um den geliebten Menschen trauern darfst und dass du dann auch wieder zurück in dein Leben findest. Dass du wieder einen gewissen Alltag hast, in welchem du dich zurechtfindest und welchen du, ohne die ganz grosse Trauer, bewältigen kannst.
Bist du so weit, dass ein Jenseitskontakt das Richtige ist, dann freue ich mich, wenn ich dir den Kontakt zu deinem Verstorbenen herstellen darf und dir seine Botschaften überbringen kann. Denn das schöne ist, egal ob der Kontakt nach einem halben Jahr oder auch erst nach 10, 20 oder noch mehr Jahren hergestellt wird – eine Kontaktaufnahme ist immer möglich. Die Verstorbenen geben dir auch immer etwas mit und freuen sich auch darüber, dass sie etwas mitgeben und überbringen dürfen.